
Warum wir keine KI-Detektoren testen – und was wir stattdessen empfehlen
Immer wieder erreichen uns Anfragen von Lehrenden, Prüfungsverantwortlichen oder Kolleg:innen aus der Hochschulentwicklung:
„Kennt ihr zuverlässige KI-Detektoren?“
„Habt ihr welche getestet?“
„Könnt ihr ein Tool empfehlen?“
Unsere Antwort darauf ist stets dieselbe – und inzwischen auch wissenschaftlich fundiert:
👉 Nein, wir testen keine KI-Detektoren.
👉 Und: Nein, wir empfehlen keine.
Denn: Die Veröffentlichung aus dem Teilprojekt „KI in Studium, Lehre und Prüfungen“ des Digitale Lehre Hub Niedersachsen (DLHN) hat sehr klar und nachvollziehbar dargelegt, warum der Einsatz von KI-Detektoren im Hochschulkontext derzeit keine tragfähige Lösung darstellt.
Warum KI-Detektoren problematisch sind
In der Stellungnahme wird auf mehreren Ebenen deutlich gemacht, warum der Einsatz solcher Tools nicht zielführend ist:
Zuverlässigkeit:
KI-Detektoren liefern regelmäßig falsch-positive Ergebnisse. Gerade gut strukturierte, akademisch überzeugende Texte können als „KI-generiert“ klassifiziert werden – obwohl sie es nicht sind. Gleichzeitig lassen sich KI-generierte Texte leicht so umformulieren, dass sie unentdeckt bleiben.
Rechtliche Unsicherheit:
Ohne explizite, freiwillige Einwilligung der Studierenden (gemäß DSGVO) dürfen Prüfungsleistungen nicht automatisch analysiert werden. Auch ist es nicht erlaubt, auf Grundlage einer rein automatisierten Entscheidung Sanktionen zu verhängen – was beim Einsatz solcher Detektoren schnell geschehen kann.
Black Box & Vertrauen:
Die Funktionsweise vieler Detektoren ist nicht transparent erklärbar. Lehrende könnten in ein falsches Gefühl der Sicherheit geraten – obwohl die Tools in Wahrheit keine belastbare Entscheidungsgrundlage liefern.
Unser Vorschlag: Ressourcen sinnvoll einsetzen
Anstatt viel Zeit und Energie in den Einsatz fragwürdiger Tools zu investieren, plädiert die Stellungnahme – und auch wir – für einen anderen Weg:
✔ Prüfungskultur weiterentwickeln
✔ KI-Kompetenz bei Studierenden fördern
✔ Formate gestalten, die reflexives, individuelles Denken sichtbar machen
✔ KI nicht verhindern – sondern gezielt einbinden und transparent machen
Denn: Ghostwriting, Täuschungsversuche und Formatprobleme gab es auch vor ChatGPT – und sie lassen sich nicht mit einem Tool „wegdetektieren“. Aber wir können zukunftsfähige Prüfungsformen entwickeln, die Lernprozesse besser abbilden – und bei denen generative KI Teil der Lösung sein kann.
🔍 Zum Weiterlesen:
📝 Baresel, Horn & Schorer (2025):
„Der Einsatz von KI-Detektoren zur Überprüfung von Prüfungsleistungen – Eine Stellungnahme“.
Digitale Lehre Hub Niedersachsen
👉 https://doi.org/10.57961/fjg9-jr89






